Also der Verkehr ist chaotisch, aber im Gegensatz zu den Italienern hält man sich hier doch an rote Ampeln, wobei die Rollerfahrer doch gerne mal ein Stückchen über den Zebrastreifen fahren, den Autos vorraus, als Sperrspitze einer gedrängten, schwitzenden Autofahrermasse.
Was auch nicht so häufig auftrit (zumindest in Murcia) sind Humpkonzerte. Man schimpft zwar, aber sieht das Ganze eher von der gelassenen Seite, da man ja auch viel besser ein Schwätzchen mit dem amigo am Straßenrand halten kann, während man wartet.
Straßen, die eigentlich keine Straßen sind, sind Straßen die durchaus befahren werden können. Auch Busse haben die Eigenschaft sich durch kleine Spalten zu quetschen. Jetzt kann ich auch die verdrossene Miene verstehen die ein spanischer Bus- oder Autofahrer den ganzen Tag zur Schau stellt. Ich wollte auch nicht eine Riesenraupe durch ein Nadelohr schieben müssen, oder auf staubigen Straßen im Abgasrausch wartend Gift und Galle spucken.
Aber anders als ich in Italien beobachtet habe, zählt der Fußgänger nicht nur dann etwas, wenn er selbstbewusste eine dreispurige Fahrbahn überquert, sondern er erhält auch dann schon die Aufmerksamkeit, sobald er an den Straßenrand an einen Zebrastreifen tritt und den Eindruck erweckt, dass er diese Straßenüberquerungshilfe auch benutzen wolle. Funktioniert besser als in Deutschland. Und trotz hohem Tempo der Roller und der Autos, der querschießenden Busse und der dazwischen stolpernden Menschen ist mir noch nicht mal ein Auffahrunfall unter die Nase gekommen. Es wird auch weniger gedrängelt. Zwar fährt man Stoßstange an Stoßstange, aber gut wenn der Bus hält, dann hält der Bus und man selbst eben auch.
Die Kreiselführung würde ich als extravagant bezeichnen. Oft, hier in Murcia zumindest, gibt es einen Inneren und einen Äußerenkreisel und mehr Ausfahrtmöglichkeiten, als Schilder möglich sind zu postieren.
Manchmal legt ein Rollerfahrer auch gerne ein Stück Weg auf dem Bürgersteig zurück, wenn ihm die Autos zu langsam sind. Oder, wenn man gute Freunde heimbringt setzt man auch als Autofahrer schon mal auf den Bürgersteig über und parkt dort ein Weilchen. Generell wird da geparkt wo Platz ist und nicht da wo es am intelligentensten wäre. So haben oft arme Bus- und Lastwagenfahrer Schwierigkeiten damit überhaupt noch passieren zu können.
Über den murcianischen Autofahrer lässt sich sagen, dass er zwar mürrisch drein schaut, aber eine eher gelassenere Einstellung zum Verkehr hat und weniger gehetzt wirkt als der Italiener und der Deutsche.
Die Rollerfahrende Jugend übt sich dagegen lieber in Artistik, oder "wie oft kann ich die Spurwechseln innerhalb von 20 Metern".
Ja ich bin froh, dass ich Fußgängerin bin, oder ab und den Bus nehme. Ist auch besser für die Umwelt.
9. September 2008
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